Automobile sehen wir täglich, wir brauchen sie, sie sind aus unserer modernen Welt nicht mehr wegzudenken und in unserem Leben omnipräsent. Die Mobilität mit dem eigenen Fahrzeug ist zum Symbol der individuellen Freiheit und Unabhängigkeit geworden. Das Auto ist Teil unserer Kultur, ein technisches Objekt, das in seiner Geschichte immer zugleich auch ein Designobjekt war. Ausdruck und Spiegel seiner Zeit. Ein Auto ist immer ein nonverbales Statement seines Eigentümers oder seiner Eigentümerin, ein Statussymbol. Bisher ein Objekt der Bewunderung, polarisiert das Auto zunehmend. Kein Wunder: 1,3 Milliarden Fahrzeuge weltweit sind nicht ressourcenschonend und können es auch nicht werden.

Über die Jahre hinweg beobachtete ich die Modellentwicklung der Automobilhersteller. So unterschieden sich die Autos bis in die 1980er-Jahre noch stark im Design, es gab individuelle Typen, die man von weitem erkannte. Das Design und die Formensprache der heutigen Fahrzeuge haben sich über die Marken hinweg immer mehr angenähert. Die Unterschiede sind oft nur marginal. Frontpartien und Scheinwerfer geben den Fahrzeugen ihren individuellen Touch, Markenlogos, die immer größer werden, sollen bei der Differenzierung helfen. Die Seiten- und Heckpartien sind oft austauschbar. Die Branche bedient sich aus einem großen Baukasten, mit dem die immer gleichen Module wieder zu neuen Modellen zusammengesetzt werden. Am Ende unterscheidet nur noch das Markenlogo. Eine absurde Entwicklung.

Ich habe dieses System „Automobil“, diese Austauschbarkeit und Vergleichbarkeit der Designs, der Formensprachen aufgegriffen und fotografisch bearbeitet. Ähnlich dem Prinzip des Baukastens die Einzelelemente zu neuen überraschenden Formen und überraschenden Bildern zusammengefügt, collagiert, verfremdet. Optisch ansprechend, ästhetisierend, kritisch hinterfragend, ungewöhnlich und surreal. Die Collagen sollen für sich wirken, die Betrachtenden anregen, das ein oder andere aus dieser omnipräsenten Welt anders zu sehen, sich zu wundern und Neues zu entdecken.